Anton Mahringer wurde am 26. September 1902 in Neuhausen bei Stuttgart (Königreich Württemberg, Deutschland) als Sohn des Volksschullehrers und der Poststellenleiterin geboren. Die Familie übersiedelte ins nahe Schwäbisch Gmünd, wo der Vater angehende Goldschmiede unterrichtete. Der Sohn erhielt dort die Gelegenheit, in Malkursen seine künstlerische Begabung zu pflegen, während der Vater zum stellvertretenden Oberbürgermeister aufstieg.
Nach dem Abitur 1921 trat Mahringer eine Stelle am Stuttgarter Zollamt an. Er erlitt eine Knieverletzung, in deren Folge sein Bein lebenslang steif blieb, und begann eine Banklehre. Er nahm weiter Malkurse an der Fachschule für Goldschmiede und knüpfte Kontakte zu lokalen Künstlern. Nach dem Lehrabschluss 1924 wurde Mahringer auf die Stuttgarter Kunstgewerbeschule aufgenommen. Zusätzlich besuchte er den Abendakt der Stuttgarter Akademie. 1925 erfolgte die Aufnahme an die Akademie. Mahringer wurde Schüler in der Zeichenklasse von Arnold Wahrschmidt. Mahringers verwitweter Vater hatte ein zweites Mal geheiratet. Auf dem Obstgut der Stiefmutter in Schwäbisch Gmünd richtete sich Mahringer ein erstes Atelier ein. Dort entstanden Landschaften und figürliche Studien. Eine Sommerexkursion der Akademie führte Mahringer erstmals ins Tiroler Hochgebirge.
1926 besuchte Mahringer die Internationale Kunstausstellung in Dresden. Ihn beeindruckten v. a. Max Slevogts ägyptische Landschaften sowie die deutschen Expressionisten. 1927 gewann er die akademieinternen Preise für die beste Aktzeichnung und die beste Jahresgesamtleistung. Mit dem Preisgeld bereiste er Italien. Im Rahmen einer Exkursion der Akademie besuchte er erstmals Wien. 1928 wechselte Mahringer in die Malkasse von Anton Kolig und setzte sich intensiv mit dessen Aktmalerei auseinander. Koligs Klasse fuhr nach Nötsch im Kärner Gailtal, Koligs früherer Wirkungsstätte, und Mahringer malte seine ersten Landschaften. Mahringer wurde Koligs Assistent und einer der führenden Mitarbeiter in Koligs Werkstatt für Wandmalerei. Ein Großauftrag führte Mahringer nach Klagenfurt, wo er erstmals ausstellte. 1931 erhielt Mahringer ein württembergisches Staatsstipendium für einen Sommeraufenthalt in Rom, wo er Teilhard de Chardin-Forscher, François-Albert Viallet, Werner Gilles und Karl Kluth kennenlernte. Nach dem Romaufenthalt zog Mahringer zu Hans Gassebner nach Labientschach im Gailtal. Sein Bruder Paul Mahringer, ebenfalls Künstler, wohnte im Nachbardorf Saak.
1932 heiratete Anton Mahringer die Kolig-Schülerin Regina Peschges und verkaufte erste Arbeiten. Gemeinsam mit Gassebner bereisten die Mahringers 1934 Dalmatien und besuchten die Biennale in Venedig. Im Villacher Rathaus wurden die künstlerischen Früchte der Reise ausgestellt, die Albertina erwarb ein Aquarell. Es folgten Ausstellungsbeteiligungen im Landesmuseum Joanneum in Graz, im Kärntner Kunstverein im Künstlerhaus Klagenfurt und an der Wiener Secession.
Während des Krieges wirkte Mahringer als Zeichenlehrer an der Hauptschule in Hermagor und wurde 1939 Mitglied der Wiener Secession. 1941 nahm er an der Kärntner Kunstschau in der Residenzgalerie Salzburg teil. Nach dem Tod Franz Wiegeles 1944 übernahm Mahringer dessen Atelierhaus im Kesselwald.
In den Nachkriegsjahren stellte Mahringer in Klagenfurt, Salzburg, der Wiener Galerie Würthle und im Grazer Joanneum aus. 1948 erhielt Mahringer den Österreichischen Staatspreis für Malerei für das Werk „Abendlandschaft“. Mahringer bereiste Ischia und die Karnischen Alpen: Bis 1959 malte er jeden Sommer am Oisternig. 1953 veranstaltete die Galerie Welz in Salzburg eine große Mahringer-Werkausstellung; dazu erschien Bruno Grimschitzens Mahringer-Monographie. Die Ausstellung ging anschließend nach Stuttgart, Saulgau, Wuppertal, Mannheim und Klagenfurt. Beim Grafikwettbewerb in Innsbruck erhielt Mahringer 1954 den Preis des Landes Kärnten; im Rahmen des Kärntner Kulturaustauschprogramms des Landes Kärnten stellte er in Laibach und Udine aus. Auf Vermittlung von Welz erhielt Mahringer den Auftrag, für die österreichische Botschaft in Ottawa fünf Landschaftsbilder zu malen. Von dem Erlös baute er sich ein Haus in St. Georgen. 1956 wurde Mahringer der Professorentitel verliehen. 1957 erhielt er im Wiener Künstlerhaus eine Personale und die Große Goldene Ehrenmedaille des Künstlerhauses.
Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Laibach, Ulm, Frankfurt/M., Passau, Venedig, Stuttgart und Klagenfurt folgten. Reisen führten den Künstler u. a. nach Jugoslawien, Schwaben und in die Schweiz. In den frühen Sechzigerjahren fanden weitere Mahringer-Ausstellungen in Krakau, Pittsburgh und Helsinki statt. 1964 erhielt Mahringer einen Auftrag zu einem großen Wandmosaik der Österreichischen Draukraftwerke in Klagenfurt und arbeitete an einem Wandbild für das Rathaus seiner Geburtsstadt Neuhausen. 1965 besuchte Mahringer zwei Monate lang in Istanbul seine dort lehrende Tochter Monika; die dort entstandenen Bilder wurden in Villach, Wien und Salzburg gezeigt. Auf Einladung des Goethe-Instituts bereiste er 1966 den Libanon, Jordanien und Israel und stellte dort seine Arbeiten aus. Die während der Reise entstandenen Bilder wurden in der Kärntner Landesgalerie gezeigt.
In seinen letzten Lebensjahren stellte Mahringer u. a. in Schwäbisch Gmünd, Ludwigsburg, San Francisco, Linz, Braunau am Inn, Esslingen, Graz und Wien aus; die Kunstakademien von Istanbul und Ankara richteten ihm Personalen aus. Das Österreichische Kulturinstitut in New York zeigte 1970 Mahringers Arbeiten. Die Kärntner Landesgalerie nahm Mahringers 70. Geburtstag zum Anlass, ihm 1972 eine große Personalausstellung auszurichten. Parallel erschien eine umfangreiche Monographie mit Werkzverzeichnis von Walter Zettl und Leopoldine Springschitz.
Am 29. Dezember 1974 starb Anton Mahringer im Villacher Krankenhaus.

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